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Selbstliebe

Was ist Selbstliebe? Mich selbst zu lieben? Bedeutet das, das alltägliche Selbst zu lieben, das sich durch meine Persönlichkeit ausdrückt? Oder ist damit das göttliche Selbst gemeint, das auch in mir lebt? Eigentlich müsste beides damit gemeint sein, da mein Selbst all dies umfasst. Und außerdem müssen damit auch all die Dinge gemeint sein, die ich nicht an mir mag - nicht nur das, was ich gut finde an mir. Doch wie kann ich das hinkriegen - auch das lieben, was ich nicht gut oder schön finde?

Lieben heißt nicht gut oder schön finden. Lieben heißt, eine tiefe Akzeptanz zu empfinden, die nicht wertet. Ich kann etwas schlimm und hässlich finden, und doch eine tiefe, tiefe Akzeptanz dafür fühlen. Dann beginne ich zu lieben. Und mit dem Beginn dieser Liebe wandeln sich auch die Gefühle. Hast du vielleicht auch als Kind einen Teddy besessen, den  jeder abgrundtief hässlich fand - doch du selbst liebtest ihn heiß und innig, und diese Liebe machte ihn schön?

Doch wie kann ich all die Facetten meiner selbst akzeptieren? Zunächst einmal will ich sie ja kennenlernen. Das heißt, ich will mich mir selbst zuwenden und erfahren, was da alles ist - einfach alles: Ängste, Wünsche, Träume, Blockaden, Visionen, Verdrängungen, Gedankenkonstrukte, Emotionen, verquere Widersprüche, Zweifel, Mut…. Alles Facetten, die es wert sind, erkannt zu werden, akzeptiert zu werden, einfach nur deswegen, weil sie da sind. Denn Selbstliebe heißt doch auch, dass mich auf den Weg mache, mich wertvoll zu finden, mich wertzuschätzen. Nicht weil ich etwas leiste oder gut mache, sondern einfach weil ich bin.

Ich mache mich also auf den Weg, mich mir zuzuwenden, all die Facetten kennenzulernen, die mich ausmachen, und sie zu akzeptieren. Und daraus erwächst Wertschätzung. Endlich kann ich einwilligen in alles, was mich ausmacht.  Ich kann in meinen gesamten Lebensweg einwilligen, weil ich erkenne, dass all dies meiner Entwicklung gedient hat, denn immer habe ich dabei gelernt und immer ist meine Seele reicher geworden.

Und daraus entwickelt sich die Würdigung für mein Leben, mit all dem, was es bis heute ausgemacht hat. Die Würdigung nicht nur für die Erfolge und Leistungen, sondern für einfach alles: Auch die Fehler, Sackgassen, das Scheitern, die Unterlassungen, die Misserfolge, Schicksalsschläge, lahmen Zeiten in denen nichts passierte. Weil ich durch das alles gelernt habe und zu dem Menschen geworden bin, der ich heute bin und erkenne, dass das göttliche Selbst in mir mich geführt hat, all dies zu lernen.

Das ist für mich Selbstliebe.

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