Selbstliebe und Selbstwertgefühl sind sehr eng mit dem inneren Kind verbunden, weil in der frühen Kindheit der Grundstein für beides gelegt wird. Das Energiefeld des inneren Kindes ist in deinem Energiefeld gespeichert; es enthält viele Erinnerungen an das, was in der Kindheit erlebt wurde - angenehme und unangenehme Emotionen.
Da ein kleines Kind noch nicht sprechen und reflektieren kann, erlebt es die Welt über seine körperlichen und emotionalen Eindrücke.
Von Beginn an erlebt es, wie es in der Welt aufgenommen wird:" Bin ich willkommen? Genüge ich? Werde ich satt?" Diese Erfahrungen werden als emotionale Erinnerungen im Gehirn in der Amygdala (Mandelkern) gespeichert.
Wird eine Situation vom Gehirnareal der Amygdala als bedrohlich eingestuft, wird sie mit der Emotion Angst verknüpft. Auch werden sofort Stresshormone ausgeschüttet, die eine Kampf- oder Fluchtreaktion ermöglichen sollen.
Zeigt ein kleines Kind Angst oder Unwohlsein und wird liebevoll begleitet, indem es seine Emotionen ausdrücken darf und getröstet wird, können die Stresshormone im Körper abgebaut werden. Geschieht das nicht, fühlt das Kind sich nicht getragen und gehalten, die Emotionen können nicht ausgedrückt und die Stresshormone nicht abgebaut werden. Die Erinnerung wird als traumatisches Geschehen abgespeichert. In der Folge versucht der Organismus, diese Situationen zu vermeiden. Daraus entstehen dann später die blockierenden Glaubenssätze wie zum Beispiel "wenn ich mich zeige, werde ich beschämt" oder "wenn ich Gefühle ausdrücke, werde ich bestraft".
Weil die Glaubenssätze aber bereits vor dem Sprechenlernen als emotionale Erinnerungen in der Amygdala abgespeichert wurden, sind sie allein mit Affirmationen nicht erreichbar.
Das verletzte innere Kind hat also sehr viel mit der Amygdala zu tun. Wurdest du als Kind liebevoll behandelt, ernst genommen und mit Mitgefühl erzogen, ist dein Selbstwertgefühl stark und gut ausgebildet. Wurdest du beschämt und bestraft, konnte es sich nicht richtig ausbilden.
Das Gute ist jedoch, dass du mit Hilfe von therapeutischer Arbeit neue Erfahrungen machen und bewusst erkennen kannst. Der Assoziationskortex ermöglicht, dass du neu entscheiden kannst, wie eine Situation zu beurteilen ist und welche Emotion du ausdrücken möchtest. Mit der Zeit können die neuen Erfahrungen die alten Erinnerungen in der Amygdala löschen.
Du kannst ein Bewusstsein für dein inneres Kind entwickeln und Werkzeuge finden, mit denen du die Selbstliebe aufbauen kannst, die zum echten Selbstwertgefühl führt.
Um am Selbstwertgefühl zu arbeiten, wendest du dich also dem inneren Kind zu und gibst ihm, was es braucht: Gefühle des vertrauensvollen Gehalten und Getragen seins. Daraus entwickeln sich dann die Heilsätze:
"Ich bin mir willkommen"
"Ich genüge mir immer"
"Ich nähre mich selbst"
(Quellen:
Susanne Hühn, Heilung für das Innere Kind - die Praxis, Schirner 2015
Heiz-Peter Röhr, die Kunst, sich wertzuschätzen, Patmos, 2013)
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