Wir alle kennen die Psychologie. Aber eine transpersonale Psychologie - was ist das und weshalb brauchen wir das?
Die transpersonale Psychologie bezieht die spirituelle Ebene des Menschen mit ein. Sie geht davon aus, dass ein universelles Bewusstsein existiert, das dem menschlichen Sein und dem gesamten Universum unterliegt. Dieses universelle Bewusstsein ist im Innersten des Menschen als Höheres/Tieferes/Inneres Selbst erfahrbar.
Deshalb befasst sich die transpersonale Psychologie mit den verschiedenen Bewusstseinszuständen, mit spirituellen Erfahrungen, mit der Transzendierung des persönlichen Ichs, aber auch mit der Lehre der Reinkarnation. Sie versteht sich als Wegbegleiterin in Wachstums- und in spirituellen Krisen. Sie arbeitet mit der Integration des Schattens und einer Vielzahl von Methoden der Psychotherapie.
Sie beschäftigt sich mit Fragen wie beispielsweise: Wie können wir Körper, Seele und Geist integrieren? Wie können wir das volle Potenzial des Menschen entfalten? Wie findet Entwicklung auf verschiedenen Bewusstseinsstufen statt?
Das Wort transpersonal kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "hindurchtönend". Das bedeutet "hindurchtönen durch die Persönlichkeit" um auf etwas Tiefer- oder auch Höherliegendes zu treffen. Es bedeutet, über die Alltagspersönlichkeit hinauszugehen und das zu entdecken, was da noch ist: Die Seele und der Geist des Menschen, das Selbst.
In der modernen Psychologie verwendet man die Begriffe Seele und Geist nicht, da es Begriffe sind, die wissenschaftlich nicht verifizierbar sind. Da sich die Psychologie aber zu den akademischen Wissenschaften zählt, möchte sie verifizierbar bleiben.
Aber es gab bereits in der Entstehungsphase der Psychologie, zu Zeiten Sigmund Freuds Anfang des 20. Jahrhunderts, Ärzte und Psychiater, die fanden, dass das spirituelle Streben des Menschen ein natürliches Bedürfnis ist, das zur Ganzheit und Gesundheit des Menschen notwendig ist.
Freud selbst war der Ansicht, dass das Streben nach religiöser oder spiritueller Erfahrung ein Abwehrmechanismus - eine Sublimierung - sei. Doch seine Schüler Carl Gustav Jung und Roberto Assagioli waren anderen Meinung. Jung sprach vom Selbst und von den Archetypen, Assagioli vom Höheren Selbst, dem tieferen, mittleren und höheren Unbewussten. Jung entwickelte aus seinen Forschungen heraus die analytische Psychologie, Assagioli die Psychosynthese.
Später, in den 70er und 80er Jahren, wuchs die Wurzel der transpersonalen Psychologie weiter und entfaltete sich zu einem kräftigen Baum, wobei die Äste die verschiedenen Therapieformen darstellen.
Das geschah damals vor allem in den USA. Wichtige Namen sind hier Abraham Maslow, Ronald D. Laing, Stanislav Grof, Ken Wilber. Sie und viele andere Pioniere arbeiteten daran, Techniken aus östlichen Weisheitstraditionen oder schamanistische Techniken in den Therapieprozess miteinzubauen. So integrierten sie Meditation, Atemtechniken, Trancetechniken, Elemente des Yoga, bewusstseinsverändernde Substanzen, die Arbeit mit den Chakren und der Aura des Menschen in den Prozess im Streben, verschiedene Bewusstseinszustände zu erforschen und Erlebnisse aus unterschiedlichen Bewusstseinsdimensionen zur Heilung miteinzubeziehen.
Bekannte Therapiemethoden, die hierbei entstanden, sind beispielsweise die modernen Formen der Psychosynthese, das holotrope Atmen von Stanislav Grof oder die integrale Psychotherapie von Ken Wilber.
Die transpersonale Psychologie schafft meiner Meinung nach die wertvolle Möglichkeit, sich als Teil des Großen Ganzen wahrzunehmen. Die Klimakrise und die anderen Krisen, die auf der Welt zu beobachten sind, fordern uns auf, diesen Schritt endlich zu gehen.
Wenn wir uns für die transpersonalen Ebenen von Seele und Geist öffnen, nehmen wir diese Verbindung zum Größeren Ganzen viel feiner wahr. Wir werden uns der kollektiven Energiefelder bewusst, die uns beeinflussen. Unsere Intuition erwacht und sagt uns, was wirklich angebracht ist. zum Wohl des Großen Ganzen zu tun.
Das ist in unserer Zeit so wichtig!
Im nächsten Beitrag geht es darum, weshalb die Psychoenergie-Therapie zu den transpersonalen Psychotherapien gezählt wird und was sie darin einzigartig macht.
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